Wissenswertes zur Sintflut und zur Arche Noah

29.1.2013

[Bonusmaterial der DVD »Noah« von Aseba Deutschland]

Die Arche Noah in der Bibel

Fast jeder kennt die Geschichte von der Sintflut und der Rettung Noahs und seiner Familie in der Arche. Es gibt Kinderbücher, Spielzeug-Archen, Karikaturen, Werbeanzeigen und vieles mehr. Und doch wissen immer weniger Menschen, was genau die Bibel über die Sintflut schreibt in den Kapiteln 6 bis 9 des ersten Mosebuchs. Dass genau acht Menschen an Bord waren. Dass die Arche überraschend groß war. Dass die höchsten Berge überflutet wurden. Die Bibel berichtet sehr präzise über viele Einzelheiten des Sintflut-Ereignisses.

Ist die Geschichte von Noah und der Sintflut ein historisches Ereignis oder nur ein frommes Märchen?

Heute glauben die meisten Menschen nicht mehr daran, dass sich tatsächlich jemals eine weltweite Sintflut ereignet hat, wie sie die Bibel beschreibt. Die gängige Meinung ist – auch unter Theologen –, dass die ersten Kapitel der Bibel erst während der Babylonischen Gefangenschaft im 6. Jahrhundert vor Christus niedergeschrieben wurden. Die Sintflut-Geschichte sei inspiriert durch Flutsagen aus der babylonischen Literatur, die in vielen Details mit der Bibel übereinstimmen.

Alternativ kann man für die Glaubwürdigkeit der Bibel argumentieren: Die Sintflut-Erzählung aus der Bibel und ähnliche Überlieferungen anderer Kulturen sind unterschiedlich berichtete Versionen einer Begebenheit, die tatsächlich stattgefunden hat.

Schwer vorstellbar ist jedoch für viele eine weltweite Überschwemmung und die in der Bibel erwähnte Überflutung selbst der höchsten Berge (1. Mose 7,20). Doch sollen die ersten Kapitel der Bibel tatsächlich ernst genommen werden, müssen konsequent weitere Überlegungen in die Argumentation einbezogen werden: Vor allen Dingen muss die von der Wissenschaft auf über 4 Milliarden Jahre angelegte Erdgeschichte beträchtlich verkürzt werden, um sie statt mit der Evolutionstheorie alternativ mit dem biblischen Bericht der Schöpfung und Frühgeschichte zu erklären. Geologische Vorgänge in einer kurzen Erdgeschichte lassen dann die Annahme zu, dass zu Zeiten der Sintflut die Hochgebirgsketten des Himalaya, der Alpen, der Anden usw. noch nicht in der heutigen Form existiert haben.

Wie könnte die Welt vor der Sintflut ausgesehen haben?

Die Landschaft in der Welt vor der Flut wird uns nur knapp beschrieben: Mit »Eden« (1. Mose 2,8), »Euphrat«, »Tigris«, »Assur« (1. Mose 2,14), »Nod« (1. Mose 4,16) oder der Stadt »Henoch« (1. Mose 4,17) begegnen uns einige wenige geografische Angaben, von denen die noch heute bekannten uns dazu verleiten, die Welt vor der Flut nach Mesopotamien oder auch in den nordwestlichen Iran zu verlegen, wie es von verschiedenen Auslegern vorgeschlagen wird.

Aber trotz der archäologischen Erkenntnisse, die zu diesen Vermutungen führen können, darf die Geologie nicht außer Acht gelassen werden. Mesopotamien besteht aus geologisch jungem Schwemmland (»Erdzeitalter: Quartär«), das nach den gängigsten schöpfungswissenschaftlichen Interpretationen erst nach der Flut abgelagert wurde. Die alten Flussläufe und Städte müssten daher sehr tief unter der heutigen Landoberfläche verlaufen sein – oder aber in ganz anderem geografischen Umfeld. Der Geologe Manfred Stephan geht davon aus, dass die Menschen vor der Flut in »fossil nicht überlieferten Lebensräumen« gelebt haben. Es sind daher weder archäologische Spuren vorsintflutlicher Menschen noch deren Fossilien zu erwarten, da die Siedlungsgebiete während oder nach der Flut unwiederbringbar zerstört worden sein müssen: Entweder sind darüber mächtige Gesteinsschichten abgelagert worden oder die bewohnten Erdoberflächen wurden durch die Wassermassen abgetragen.

Wie ist eine weltweite Flut mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Erdgeschichte in Einklang zu bringen?

Seit Jahrhunderten befassen sich Geologen mit dem Aufbau der Erdkruste und haben herausgefunden, dass es über einem kristallinen Grundgebirge etliche Sedimentschichten gibt, die teilweise Fossilien enthalten. Mit der Durchsetzung der Darwinschen Evolutionstheorie verfestigte sich auch die Theorie, diese Gesteinsschichten seien verschiedenen Zeitabschnitten zuzuordnen, die sich innerhalb von Jahrmillionen und Jahrmilliarden gebildet hätten. Die frühesten Gesteine enthalten keine Fossilien und werden »Präkambrium« genannt. Mit dem Kambrium und der sogenannten »Kambrischen Explosion« beginnt das »Erdaltertum« mit seinen versteinerten Zeugnissen vorgeschichtlichen Lebens, das scheinbar sehr plötzlich aufgetaucht ist. Der Beginn des Kambriums wird auf einen Zeitpunkt vor 542 Millionen Jahren datiert. Der bekannteste geologische Zeitabschnitt ist das »Erdmittelalter« mit den drei Systemen »Trias«, »Jura« und »Kreide«, die vor allem durch Dinosaurierfunde berühmt wurden.

Wenn wir die Erdgeschichte aus biblischer Sicht interpretieren wollen, müssen wir zum Beispiel Römer 5,12 in unsere Überlegungen einbeziehen: »Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben.« Oder auch Römer 6,23: »Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.« In der Konsequenz ergibt sich aus diesen Versen, dass vor dem Sündenfall kein Tod auf Erden war und somit auch keine Fossilien entstanden sein können. Also können alle fossilhaltigen Schichten seit dem Kambrium erst nach dem Sündenfall entstanden sein!

Die naheliegende Folgerung war nun, davon auszugehen, dass sich alle abgelagerten Gesteinsschichten während des Jahres der Sintflut gebildet haben. Allerdings gibt es einige schwerwiegende Argumente, die gegen diese Annahme sprechen: So zeugen nachweislich mehrere Gesteinsschichten davon, dass es zu gewissen Zeiten trocken gewesen sein muss – während eines einzigen Sintflutjahres sind solche Unterbrechungen der Überflutung nicht erklärbar. Es gibt auch geologische Erscheinungen, die eine gewisse Zeit der Entstehung voraussetzen: nicht unbedingt Jahrmillionen, aber auch nicht nur einen Bruchteil des Sintflutjahres. Gegen die Bildung innerhalb eines Jahres spricht auch die tatsächlich vorhandene und weltweit korrelierbare Untergliederung der Schichten durch verschiedene Fossilarten. Die Bildung dieser Abfolge wäre unter den turbulenten Zuständen, die im Flutjahr geherrscht haben müssen, nicht vorstellbar.

Die endgültige Lösung des Dilemmas und des Spannungsfelds Sintflut und Geologie steht noch aus, doch wird derzeit ein biblisch-urgeschichtliches Modell vorgeschlagen, dass von mächtigen geologischen Aktivitäten vor, während und auch noch nach der Flut ausgeht. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel die Vermutung, dass sich die Sintflut nach dem »Aussterben der Saurier« im Tertiär abgespielt hat. Dies würde zur Annahme passen, dass einige in der Arche überlebenden Saurier kurz nach der Flut durch Klimaänderungen ausgestorben sind, bzw. sich überhaupt nicht mehr in ausreichender Zahl fortgepflanzt haben.

Manfred Stephan legt sich in seinem Buch »Sintflut und Geologie«, in dem er dieses Thema ausführlich diskutiert, nicht auf eine bestimmte erdgeschichtliche Zeitspanne für die Flut fest, schreibt aber: »Trotz dieser Unsicherheit scheint die Einordnung der Flut im jüngeren Abschnitt der phanerozoischen [fossilführenden] Gesamt-Schichtfolge besser begründbar zu sein.« (S. 201f)

Wann und wo fand die Sintflut statt?

Die Bibel erwähnt nicht den Ort, an dem Noah gelebt und die Arche gebaut hat. Das Gilgamesch-Epos jedoch spricht von der Stadt Schurrupak, die auch archäologisch identifiziert werden konnte. Sie liegt 200 Kilometer südöstlich von Bagdad im heutigen Irak. Wenn die Sintflut jedoch geologische Dimensionen hatte, muss man davon ausgehen, dass sich während der Sintflut die Erdoberfläche maßgeblich verändert hat und dass viele geografischen Angaben vor der Flut eventuell nur noch aus der Erinnerung heraus auf die neue Landschaft übertragen wurden. Vielleicht waren die biblischen Autoren hier konsequenter, wenn sie die Nachfahren Noahs nicht durch eine überholte geografische Angabe im Zusammenhang mit der Flut verwirren wollten.

Als Landeplatz der Arche und somit als Ursprung des neuen Lebens auf der Erde ist in der Bibel das »Gebirge Ararat« erwähnt. Ararat entspricht mit einiger Sicherheit dem auch aus der keilschriftlichen Überlieferung bekannten Land »Urartu«, das sich nördlich von Mesopotamien befunden hat. Die meisten Christen gehen heute davon aus, dass die Arche auf dem berühmten »Großen Ararat« gelandet sein muss, von dem immer wieder sensationelle Nachrichten angeblicher Archefunde in die Medien gelangen. Auf den ersten Blick überzeugende Entdeckungen bedürfen allerdings unbedingt einer eingehenden wissenschaftlichen Überprüfung, bevor euphorisch von Beweisen für die Glaubwürdigkeit der Bibel gesprochen wird. Je wichtiger und bedeutender der zu erwartende archäologische Fund, desto größer scheint auch die Kreativität von Fälschern und Betrügern zu sein. Spektakulären Meldungen in den Medien sollte also erst einmal mit Abwarten und Geduld begegnet werden, bis Berichte von unabhängigen Wissenschaftlern bestätigt werden können oder – wie schon so oft – ad acta gelegt werden müssen.

Ein alternativer Kandidat für den Berg Noahs und den Landeplatz der Arche ist übrigens auch der »Berg Cudi« im Südosten der Türkei. Dort könnten nach verschiedenen Überlieferungen und archäologischen Spuren vor Ort sichtbare Überreste der Arche noch bis ins 8. Jahrhundert n. Chr. hinein überdauert haben. Auch dieser Berg gehörte einst zu Urartu und damit zum biblischen »Land Ararat« und grenzte überdies direkt an die mesopotamische Ebene, in der sich die erste bekannte Zivilisation der Menschheitsgeschichte gebildet hat.

Der Zeitpunkt der Sintflut muss, abgeleitet aus der biblischen Chronologie und verglichen mit historischen Daten, irgendwann zwischen 3200 und 4000 v. Chr. gewesen sein.

Wie ist die Entstehung der Menschenrassen, Völker und Tierarten anhand der Sintflut zu erklären?

Wenn wir uns an die biblische Überlieferung halten, sind nicht nur alle Menschen Nachkommen von Adam und Eva, sondern auch von Noah und seiner Frau – denn alle anderen Menschen, die vor der Flut gelebt haben, sind in der Sintflut umgekommen. Neben den drei Söhnen Noahs haben deren Frauen eventuell noch das Blut anderer Stämme in sich getragen und so ein breites Genspektrum über die Flut gerettet. In 1. Mose 10 ist aufgezählt, wie sich die Söhne Noahs vermehrt haben und welche Völker aus ihnen entstanden sind. Auch wenn es in vielen Fällen nur Vermutungen zu Parallelen mit den historisch nachgewiesenen Völkern gibt, ist aus biblischer Sicht klar, dass Menschen aller Hautfarben und Ausprägungen von diesen drei Menschenpaaren abstammen. Vielleicht gab es danach eine gewisse Durchmischung, doch spätestens nach dem weiteren entscheidenden Ereignis der frühen Menschheitsgeschichte, dem Turmbau zu Babel, wurden die Familien oder Stämme voneinander isoliert und es haben sich unterschiedliche Menschengruppen gebildet: schwarze Afrikaner, hellhäutige Skandinavier, mandeläugige Asiaten, australische Aborigines und etliche mehr.

Auch bei den Tieren ist davon auszugehen, dass sich die bunte Vielfalt der Arten im heutigen Tierreich erst nach der Flut ausgebildet hat. Biologen, die in ihrer wissenschaftlichen Arbeit auch die Möglichkeit einer biblischen Schöpfung in Betracht ziehen, vermuten, dass insgesamt nicht viel mehr als 5.000 verschiedene »Grundtypen« (biblische Arten) von Säugetieren, Vögeln, Reptilien und Amphibien auf der Arche überlebt haben müssen. Von diesen hätten sich dann erst nach der Flut verschiedene Biospezies (heute bekannte Tierarten) in mikroevolutionären Prozessen entwickelt. (Im Gegensatz zur Makroevolution, bei der sich Lebewesen durch Zufall höher entwickelt haben sollen und ganz neue Arten mit neuen Organen und neuen Eigenschaften entstanden seien.)

Nach Angaben der Schöpfungswissenschaftler sind unter Grundtypen beispielsweise die »Pferdeartigen« zu verstehen, die sich zu Eseln, Pferden und Zebras aufgespalten haben.

Ist die Sintflutgeschichte der Bibel überhaupt realistisch?

»Passten alle Tiere in die Arche?« Die »Studiengemeinschaft Wort und Wissen«, die sich mit dem Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Glaube besonders beschäftigt, geht auf diese spannende Frage in einem Diskussionsbeitragein: Die Arche war kein kleiner Kahn, sondern ein großer Kasten mit Abmessungen von etwa 150 x 25 x 15 m. Sie war damit länger als ein Fußballfeld und hatte auf drei Stockwerken jede Menge Platz, um Tiere unterzubringen. »Bis 1850 gab es in der gesamten Weltgeschichte kein Schiff, das größer als die Arche war«, schrieb Prof. Dr.-Ing. Werner Gitt in dem Buch »Das sonderbarste Schiff der Weltgeschichte«. Die Form des »Kastens« wird nicht näher beschrieben.

Wie schon erwähnt gibt es Berechnungen, wie viele Tiere an Bord der Arche genommen werden mussten. Nach Schätzungen von Wort und Wissen waren es in der Größenordnung um die 10.000 einzelne Tiere (nicht Arten). Das Fazit der Berechnungen: Es »ergibt sich für den insgesamt benötigten Platz für die in der Arche mitzunehmenden Tiere ca. 7500 m3. Das sind weniger als 20% des Rauminhaltes der Arche.« Somit wäre sogar noch ausreichend Platz für Futter usw. gewesen. Weiter heißt es: »Saurier wachsen wie alle Echsen lebenslang. Jüngere Tiere waren somit relativ klein und konnten in der Arche mitgenommen werden.«

Für das Sammeln der Tiere an der Arche und das friedliche Zusammenleben hat sicherlich Gott auf übernatürliche Weise gesorgt. (»Sintflut und Geologie«, Abschnitt 6.1.7)

Über die Schwimmfähigkeit der Arche hat sich Prof. Werner Gitt Gedanken gemacht. In seiner Schrift »Das sonderbarste Schiff der Weltgeschichte« weist er nach, dass durch die von Gott vorgegebenen Maße zum Bau des Schiffes die »Arche hinsichtlich der beiden wichtigsten Konstruktionsmerkmale – hohe Schwimmstabilität bei gleichzeitig sparsamem Materialeinsatz, die bestmöglichen Abmessungen aufweist.« Gitts Berechnungen ergeben, dass das Verhältnis der Breite der Arche zu ihrer Höhe einen optimalen Wert hinsichtlich Schwimmstabilität und Materialaufwand vorweist. »Das Ergebnis ist zwar höchst erstaunlich, aber aus Sicht des biblischen Glaubens dennoch geradezu erwartet: Nur darum, weil Gott sie vorgegeben hatte, mussten sie [ – die Maße des Schiffes – ] optimal sein.«

Eine interessante Frage ist das Auftauchen des Olivenzweiges schon bald nach der Landung der Arche. Woher kommt dieser Zweig? Manfred Stephan schreibt, dass Olivenbäume außerordentlich widerstandsfähig sind. Dennoch setze der Bericht nicht voraus, dass die Vegetation während der Flut unbehelligt geblieben war. Eventuell könnten abgerissene Pflanzenteile schnell wieder festgewachsen sein und neue Blätter getrieben haben. »Man weiß, dass eingepflanzte Ableger bis zum Treiben von Blättern nur wenige Monate benötigen.« (»Sintflut und Geologie«, S. 201)

In der Literatur gibt es viele hilfreiche und glaubwürdige wissenschaftliche Untersuchungen gläubiger Forscher zu den Themengebieten »Sintflut« und »Arche Noah«. Besonders empfehlen möchte ich:

  • Manfred Stephan: »Sintflut und Geologie«
  • Reinhard Junker und Siegfried Scherer: »Evolution – ein kritisches Lehrbuch«
  • Reinhard Junker: »Leben – woher?«
  • Werner Gitt: »Das sonderbarste Schiff der Weltgeschichte«
  • Fred Hartmann und Reinhard Junker: »Passten alle Tiere in die Arche Noah?«
  • Timo Roller: »Noahs Berg« (www.noahs-berg.de)

Timo Roller

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