Die Ehe ist in der Bibel sehr eindeutig definiert: Gemäß Gottes Schöpfungsordnung ist die Frau als »Hilfe« des Mannes erschaffen worden, denn »es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei« (1. Mose 2,18). Mann und Frau sollen zusammenleben und »ein Fleisch« sein (1. Mose 2,24).
Aber die Bibel berichtet auch von anderen Arten der Ehe: Jakob hatte zwei Frauen und zwei Mägde seine Frauen, mit denen er ebenfalls Kinder hatte – die Stammväter Israels sind Söhne dieser vier Frauen. König Salomo hatte hunderte Frauen! Die Bibel verurteilt das nicht einmal ausdrücklich, diese Männer spielten wichtige Rollen in Gottes Heilsgeschichte.
Der Bundestag hat nun die »Ehe« neu definiert: Sie ist »Ehe für alle«, auch die Partnerschaft von gleichgeschlechtlichen Paaren darf jetzt Ehe sein. Es ist sicherlich schwierig, dies mit recht eindeutigen biblischen Aussagen in Einklang zu bringen und so wehren sich viele Christen vehement gegen das neue Gesetz.
Starker Regen und Überschwemmungen begleiteten die Geschehnisse in Berlin. War das ein Zeichen Gottes? Vielleicht mag der eine oder andere Christ gehofft haben, dass die Abstimmung buchstäblich »ins Wasser fällt«?
Oder hatte das eine überhaupt nichts mit dem anderen zu tun? Ich weiß es nicht.
Die Bibel berichtet darüber, wie Gott sah, »dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar« (1. Mose 6,5). Damals bestrafte er diese Bosheit und Sündhaftigkeit mit einer weltweiten Sintflut. Ich glaube, Gott empfand dabei keine Genugtuung, sondern großen Schmerz. Gott ist ein liebender Gott, der die Menschen als Ebenbild, als Gegenüber erschaffen hat. Diese Liebe drückt sich aus in dem Vers: »Aber Noah fand Gnade vor dem HERRN.« (1. Mose 6,8)
Gott sagte zu Noah: »Alles, was auf Erden ist, soll untergehen. Aber mit dir will ich meinen Bund aufrichten« (1. Mose 6,17+18). Das Strafgericht brach über die Erde herein, doch in der Arche überlebten Menschheit und Tierwelt.
Mit den Überlebenden aus der Arche begann das Leben neu. Und die Menschen erhielten den Auftrag: »Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde« (1. Mose 9,1). Für diesen Auftrag sind Ehe und Familie die Keimzelle. Deshalb sind sie auch im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland besonders geschützt.
Gott versprach nach der Katastrophe, dass »hinfort keine Sintflut mehr kommen soll, die die Erde verderbe« (1. Mose 9,11). Es hat in Berlin geregnet – war es eine Mahnung Gottes? Waren es Tränen? Mehr war es jedenfalls nicht.
Nach dem Beschluss des Bundestags war überall das Symbol des homosexuellen Selbstbewusstseins (»Pride«), der bunten Toleranz und sexuellen Freiheit zu sehen: der Regenbogen.
In der Bibel steht der Regenbogen für etwas anderes, nämlich für das Versprechen, das Gott Noah nach der Sintflut gab: »Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde« (9,13). Die Botschaft des Regenbogens lautet: Der Regen ist vorbei, die todbringende Sintflut wird nicht wiederkommen! Auch nicht, wenn Bosheit und Gottlosigkeit wieder überhand nehmen auf Erden.
Den Stolz und das Selbstbewusstsein der sexuellen Vielfalt kann man neuerdings mit einem Regenbogenbutton auf Facebook zum Ausdruck bringen. Doch Gottes Regenbogen sagt etwas anderes: Wir dürfen uns freuen über die Barmherzigkeit Gottes, die er uns bis heute gewährt. Diese Barmherzigkeit kann in uns eine große Gelassenheit bewirken, mit der wir auch Entwicklungen in unserer Gesellschaft beobachten können, die offensichtlich nicht den Worten und Geboten Gottes entsprechen. Und die Hoffnung aus einem Lied, das schon über 350 Jahre alt ist: »Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl.«
Wir Christen können das Ruder nicht herumreißen – am wenigsten durch Jammern und Klagen. Wir dürfen aber Salz und Licht sein (Matthäus 5,13), um Menschen für den Glauben an den Gott unserer Hoffnung zu gewinnen. Wir können beten und auf Gott vertrauen, dass er mehr tun kann, als wir denken. Solange es immer wieder einen Regenbogen am Himmel gibt, gelten seine Verheißungen!
»Was er sich vorgenommen und was er haben will, das muss doch endlich kommen zu seinem Zweck und Ziel.« (Paul Gerhardt: »Befiehl du deine Wege«)
Timo Roller