von Timo Roller
Das »2nd International Symposium of the Flood, Noah’s Ark and Mount Cudi« wird in der Woche nach Ostern vom 13. bis 16. April an der Universität Sirnak stattfinden. Anfang Januar habe ich über einen Freund in der Region erfahren, dass zum zweiten Mal nach 2013 der Archeberg Cudi Dagh, an dem die südosttürkische Stadt Sirnak liegt, dort zum Thema einer wissenschaftlichen Konferenz gemacht werden soll.
2013 war ich dabei und durfte von meinen Forschungsergebnissen über »Die deutschen Erforscher des Berges Cudi« berichten. Eine eindrucksvolle Reise, eine vielversprechende Konferenz – und dann leider ein plötzliches Ende und Jahre voller Rückschläge und Krisen in der Region.
Und nun – eine zweite Chance! Ich habe mich erneut mit einem Beitrag mit dem Titel »Pilgrims to Noah« beworben – und erhielt vor einigen Tagen das Bestätigungszertifikat! Nun schreibe ich an der Ausarbeitung: einem wissenschaftlichen Paper unter anderem über meine neueren Forschungen zu einigen assyrischen Inschriften und Reliefbildern.
Noch ist ungewiss, ob ich tatsächlich reisen kann. Die Informationen über das Symposium sind recht dürftig und ausschließlich auf Türkisch – bis auf einen rudimentären englischen Pressetext. Zum Glück hilft Google inzwischen recht komfortabel beim Übersetzen türkischer Informationen: Es soll wohl einen zweiten Austragungsort an der Bahçeşehir-Universität in Istanbul geben. Ein konkreter Programmablauf und eine Reiseroute wurden aber noch nicht bekanntgegeben. Auch die instabile politische Lage an der syrischen Grenze lässt bangen, ob sich die Teilnahme tatsächlich realisieren lässt. Unverändert gibt es seit vielen Monaten eine Reisewarnung für die Südosttürkei und speziell das Grenzgebiet zum Irak und zu Syrien.
Und doch – eine zum Greifen nahe Chance, erneut den Berg zu besuchen, an dem die Arche meiner Ansicht nach tatsächlich gelandet ist. Eine Chance, mich noch einmal einzureihen in die Schar der Pilger, die über Jahrhunderte und Jahrtausende die Spuren Noahs gesucht haben – und um die es in meinem Beitrag zum »Nuh Tufani ve Cudi Dagi Sempozyumu« gehen wird!
»Im Angesicht des Corona-Virus ist die Planungssicherheit gleich null!« – so hatte ich in einem MORIJA-Rundbrief am 11. März 2020 geschrieben.
Und weiter: »Am Ostermorgen mit dem Flugzeug Richtung Sonnenaufgang: Der April könnte ein ereignisreicher Monat werden! Zum zweiten Mal findet am 13. April an der Universität Sirnak im Südosten der Türkei ein Noah-Symposium statt. Und zum zweiten Mal nach 2013 habe ich mich dort mit einem Beitrag beworben und dieser wurde akzeptiert. Obwohl zunächst nur auf Türkisch angekündigt und mit der Einschränkung, die Reisekosten seien selber zu finanzieren, hat sich nun noch einiges zum Positives gewendet: Es gibt eine englische Version der Seite und mein texanischer Forscherfreund Bill Crouse, der Maßgebliches in der Forschung des Bergs Cudi geleistet hat, und ich wurden nach unseren Daten gefragt für die Buchung des Flugs. […] Die Türkei, bisher erstaunlich lange virusfrei geblieben, hat nun gerade seine ersten Corona-Fälle vermeldet. Es ist im Moment nicht absehbar, wie es weitergehen wird.«
Und schon 48 Stunden später war tatsächlich fast alles, wovon ich geschrieben hatte, Schnee von gestern: »Die Türkei hat mit scharfen Maßnahmen auf die ersten Corona-Infektionen im eigenen Land reagiert, die Universität Sirnak kündigte die Verschiebung des Noah-Symposiums auf einen späteren Zeitpunkt an.« So schrieb ich in einem weiteren Rundbrief am 28. März 2020.
Das Symposium soll am 25. Mai 2021 nachgeholt werden.
Timo Roller