von Timo Roller
Das Noah-Symposium liegt hinter mir, ich habe aus der Pfalz, wo wir als Familie seit Pfingsten im Kurzurlaub waren, daran teilgenommen. Hat soweit gut geklappt, ich will nach und nach alles inhaltlich aufarbeiten und auf meiner Internetseite zur Verfügung stellen, Videos, Präsentationen, Papers, neue Erkenntnisse. Doch nun vorab ein paar erste Eindrücke.
Organisatorisch und technisch war manches etwas holprig, wichtige Infos kamen erst am Tag vor dem Symposium, die Livestreams auf Youtube sind leider kaum zu gebrauchen. Aus mir unbekannten Gründen wurde das Youtube-Video, das meinen Beitrag enthält, inzwischen wieder gelöscht … (ich konnte ihn aber zuvor herunterladen). Nur wenige Vorträge waren auf Englisch, der Rest wurde nicht übersetzt.
Wie den im Nachhinein veröffentlichten (und per Google übersetzten) Pressetexten der Universität zu entnehmen ist, waren 49 Akademiker am Symposium beteiligt, davon 10 aus dem Ausland. Die Verantwortlichen zeigten sich stolz darauf, dass »mit Noahs Sintflut ein historischer Wendepunkt der gesamten Menschheitsgeschichte in unserer mesopotamischen Heimat stattgefunden hat«, so der Gouverneur des Distrikts Sirnak, Ali Hamza Pehlivan. Der Bürgermeister von Sirnak, Mehmet Yarka, betonte, dass »sich von unserer Stadt und ihrer Umgebung aus die ganze Menschheit auf der Welt ausgebreitet hat«.
Nach der Eröffnung durch den Rektor der Universität Sirnak, Prof. Dr. Mehmet Emin Erkan, gab Prof. Dr. Ibrahim Baz, der Chef des Organisationskomitees und Berg-Cudi-Experte an der Universität, einen Einblick in die geografischen Gegebenheiten vor Ort. Sein Vortrag war auf Türkisch, doch seine Powerpoint-Folien allein waren sehr aufschlussreich, denn er zeigte mithilfe von Google Earth viele Orte auf dem Weg zum Gipfel des Cudi Dagh.
Auch über Abdullah Yasin (ihn kenne ich von 2013, er betreibt in Cizre ein nettes archäologisches Museum) wurde in den lokalen Medien berichtet, er habe darüber referiert, dass Agri Dagh (der berühmte »Ararat«) nicht der Berg der Arche sein kann.
Sechs Beiträge waren auf Englisch, leider gab es zu Beginn technische Probleme mit der Zoom-Verbindung nach Texas zu Bill Crouse. Er hat seinen Vortrag dann erst nach der Mittagspause gehalten und ich habe ihn leider fast komplett verpasst. Er ging detailliert auf den assyrischen König Sanherib ein, dessen Fünften Feldzug zum Berg Cudi sowie die Orte in diesem Gebiet, die in seinen Inschriften erwähnt werden.
Stephen Compton aus den USA ist nach Sirnak gereist und hat anhand eigener Fotos und Google-Earth-Satellitenaufnahmen eine Lokalisierung für die aus historischen Quellen bekannte Stadt Thamanin ins Spiel gebracht. Compton war 2013 – unabhängig vom Symposium in jenem Jahr – am Berg Cudi und konnte (unter abenteuerlichen Umständen) sogar auf den Gipfel gelangen.
Mark Wilson war 2013 bereits Redner des ersten Symposiums. Leider habe ich seinen Beitrag verpasst und er wurde auch nicht per Livestream übertragen.
Weitere Vorträge beschäftigten sich mit dem Berg Cudi in keilschriftlichen Texten bzw. Noahs Arche in aramäisch-christlichen Quellen und Traditionen. Auch hier habe ich die Inhalte leider nur bruchstückhaft mitbekommen. Die Universität Sirnak hat aber erfreulicherweise angekündigt, die vorgetragenen Themen bald auf ihrer Website zu veröffentlichen.
Mein eigener Vortrag hatte den Titel »Pilgrims to Noah« und beschäftigte sich mit der mindestens dreitausendjährigen Geschichte des Pilgertums zu Noah, der Arche und zum Berg Cudi. Mit dem mir zur Verfügung stehenden Bild- und Videomaterial habe ich den Vortrag inzwischen veröffentlicht.
Ich werde versuchen, in nächster Zeit unter der Rubrik »Forschung« weitere wesentliche Inhalte zur Verfügung zu stellen, soweit es mir technisch und rechtlich möglich ist.