Dur Scharrukin – Die Sargon-Burg im Araberdorf

Wie schon erwähnt grub der Franzose Paul-Emile Botta in Dur Scharrukin und glaubte, hier Ninive entdeckt zu haben. Obwohl sich dies als falsch herausstellte, gaben die zahlreichen Funde beim Araberdorf Khorsabad neue Perspektiven auf biblische Ereignisse: Sargon II. berichtete in seinen Inschriften ausführlich über die Feldzüge nach Israel und die Einnahme Samarias (vgl. 2. Könige 17,6.24).

Einige Funde aus Dur Scharrukin versanken 1852 beim Transport nach Paris im Schatt al-Arab, dem Zusammenfluss von Euphrat und Tigris, und wurden nicht wiedergefunden. Artefakte von den Ausgrabungen bei Khorsabad befinden sich heute in Paris, London, Sankt Petersburg, Chicago und Bagdad.


Dur Scharrukin: 36.5098N, 43.2271E – Sichthöhe: etwa 800 Meter. Gegenüber dem arabischen Dorf Khorsabad hat man die Ruinen der Sargon-Burg (1) gefunden. Leider ist heute außer den Umrissen des Tells nicht mehr viel zu erkennen.

Die Residenz Sargons war keine Stadt, sondern eher eine Zitadelle mit einer Fläche von drei Quadratkilometern. Südlich und östlich des Tells, auf dem sich die eigentliche Burg befand, gab es weitere Gebäude sowie
einen Nabu-Tempel. Die Spuren der Ausgrabungen sind heute weitgehend verwischt; seit den Ausgrabungen Bottas wurden die Ruinen der Sargon-Burg vernachlässigt und sind dem Zahn der Zeit und den Einflüssen der Wüste zum Opfer gefallen.

Der Palast war von einer mächtigen Mauer mit über 180 Türmen umgeben; beherrscht wurde Dur Scharrukin von einer 40 Meter hohen Zikkurat. Man nimmt an, dass die Sargon-Burg die größte Residenz war, die je ein Herrscher im Orient hat bauen lassen. Dur Scharrukin ist nur zwei Jahre lang Hauptstadt Assyriens gewesen: von der Fertigstellung der Burg bis zum Tod Sargons II. Sein Nachfolger Sanherib kehrte nach Ninive zurück, wahrscheinlich auch, weil Sargon im Krieg gegen die Kimmerer ums Leben kam und nicht bestattet werden konnte, was in Assyrien Bestürzung hervorrief.