Nazareth in Galiläa wird im Alten Testament nie erwähnt, daher ist fraglich, ob die Stadt jemals bedeutend war, bevor die Christen sie als Wohnort ihres Heilands verehrten und im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Kirchen bauten. Und doch lag der Ort nahe an wichtigen Handelsstraßen und hatte so Kontakt zur weiteren Umgebung. Nazareth war der Heimatort von Maria und Josef; Gott sandte den Engel Gabriel hierher, um Maria die übernatürliche Empfängnis eines Sohnes zu verkünden (vgl. Lukas 1,26–38). Jesus wuchs hier auf und lernte beim Vater sein Handwerk als Zimmermann. Im Alter von etwa 30 Jahren predigte er in der Synagoge von Nazareth, stieß aber auf Ablehnung. Daraufhin sagte er den bekannten Satz: »Wahrhaftig, kein Prophet gilt etwas in seiner Heimatstadt« (Lukas 4,24).
Nazareth und Umgebung: 32.6651N, 35.2941E – Sichthöhe: etwa 30 Kilometer. Galiläa bietet viele Sehenswürdigkeiten.
Heute ist Nazareth eine Stadt mit 64.500 Einwohnern, die Bewohner sind fast ausschließlich arabische Israelis, teils muslimischen und teils christlichen Glaubens. Die Stadt selbst kann man kaum als schön bezeichnen: Sie ist geprägt von überlasteten Straßen und einfachen Häusern, Grünanlagen und hübsch gestaltete Plätze fehlen fast völlig.
Unter der Kuppel der Kirche in Nazareth befindet sich die Verkündigungsgrotte: Die Architektur der modernen Kirche integriert auf gelungene Weise die Überreste ihrer Vorgängerbauten.
Die mit Abstand wichtigste Sehenswürdigkeit in Nazareth ist die Verkündigungskirche mit ihrer 37 Meter hohen Kuppel. Das Bauwerk hat eine dreischiffige Basilika, deren Fußboden durch eine Öffnung den Blick auf die tiefer gelegene Verkündigungsgrotte und Reste der frühesten Kirchenbauten freigibt. Genau über dieser Öffnung erhebt sich die Kuppel der Kirche. Die Verehrung der Verkündigungsgrotte geht bis ins 3. Jahrhundert zurück, die heutige Kirche – es ist die fünfte an dieser Stelle – wurde am 23. März 1969 geweiht und gilt als der bedeutendste moderne Kirchenbau in Israel. Das architektonische Konzept spannt einen Bogen zwischen den historischen Ursprüngen der Kirche und der weltweiten Ausprägung der heutigen katholischen Kirche.
In der Umgebung Nazareths befindet sich Zippori, eine auch als Sepphoris bekannte Ausgrabungsstätte mit römischem Theater, einer Kreuzfahrerburg, deren Obergeschoss einen schönen Ausblick bietet und ein Museum beherbergt, sowie Überresten römischer Villen mit eindrucksvollen Mosaikböden.
Das Dorf Kana war vielleicht Schauplatz der Hochzeit in Kana (Johannes 2,1–12), bei der Jesus sein erstes Wunder wirkte und Wasser in Wein verwandelte – es gibt aber noch andere Orte namens Kana, die diesen
Anspruch erheben. Zwei Kirchen und Wein mit dem Etikett Wein aus Kana erinnern an die christliche Tradition des Ortes.
Blick von En Dor auf den Berg Tabor.
Auf dem Berg Tabor haben in der Richterzeit die Prophetin Debora und der Feldherr Barak ihre Truppen gesammelt, um den Kanaanitern eine schwere Niederlage zuzufügen (Richter 4). Auf diesem Berg soll auch die Verklärung Christi stattgefunden haben.
Der Kibbuz En Dor, der 1941 gegründet wurde, befindet sich in der Nähe eines antiken Siedlungshügels. Dort hat nach biblischer Überlieferung König Saul eine Totenbeschwörerin nach der Zukunft befragt (1. Samuel 28). Eine schwer zu verstehende Geschichte, in der der Geist des verstorbenen Propheten Samuel Saul eine Niederlage im Kampf gegen die Philister vorhersagt.
Megiddo war im Altertum eine wichtige Festung und hat aufgrund seiner strategischen Lage bis ins 20. Jahrhundert hinein eine Rolle gespielt. Bei Ausgrabungen wurden ein salomonischer Palast und mehrere Bauten aus der Zeit Davids entdeckt. Dazu Opferstätten und Tempel aus der Kupfersteinzeit und der kanaanitischen Zeit, die bis ins 4. Jahrtausend v. Chr. zurückgehen.
Leider ist die Ausgrabungsstätte bei Google Earth noch nicht hochauflösend dargestellt. Es lohnt sich, immer mal wieder die Internetseite <www.bible-earth.net> zu besuchen. Dort wird darauf hingewiesen, sobald sich am Bildmaterial etwas verändern sollte.
KOORDINATEN:
Nazareth (Verkündigungskirche): 32.7021N, 35.2978E
Zippori: 32.7534N, 35.2791E
Kana: 32.7471N, 35.3385E
Berg Tabor: 32.6866N, 35.3915E
En Dor: 32.6582N, 35.4140E
Megiddo: 32.5827N, 35.1824E